Anwendung des Merchant Indifference Tests in der Schweiz – Eine Antwort auf den Swiss Economics Bericht „Regulierungsbedarf für Debit- und Kreditkarten“

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Wir wurden von VISA gebeten den Bericht von Swiss Economics (SE) „Regulierungsbedarf für Debit- und Kreditkarten“ zu prüfen, darauf zu antworten und uns dabei auf SEs Analyse der angemessenen multilateralen Interchange Fees (Multilateral Interchange Fees – MIFs) für Debitkarten zu konzentrieren.

Es gibt eine wesentliche gemeinsame Grundlage mit SE: Wir stimmen darin überein, dass positive Interchange Fees effizient sind und dass die pragmatische regulatorische Lösung darin besteht, MIFs unter Bezugnahme auf eine vernünftige quantitative Benchmark festzulegen. Wir stimmen zudem darin überein, dass der Merchant Indifference Test (MIT), der die MIFs so festlegt, dass die Kosten der Händler für die Annahme von Bar- und Kartenzahlungen gleich hoch sind, eine pragmatische quantitative Benchmark darstellt (wir betonen jedoch, dass er als Untergrenze für das optimale Interchange Fee angesehen werden sollte).

Wir stimmen allerdings nicht im Geringsten mit dem Ansatz von SE bezüglich der Quantifizierung und dem von SE vorgeschlagenen Interchange Fee überein. Die Umsetzung des MIT durch SE, der auf den Daten einer Studie aus dem Jahr 2007 beruht, führt zu MIT-MIFs, die negativ sind. Statt zu diesen nicht plausiblen Schätzungen zu stehen, schlägt SE willkürlich Sätze von 0,1 % für Debitkarten und 0,2 % für Kreditkarten vor, die auf keiner Analyse beruhen. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass sogar moderate Anpassungen der Berechnungen von SE (z.B. um die Auswirkungen der Lohninflation seit 2006, die Vorteile und die zunehmende Verbreitung des kontaktlosen Bezahlens und die sinkenden Gewinnspannen der Acquirer zu berücksichtigen ) zu MIF-Zahlen von 0,29% auf Basis eines kartenbasierten Ansatzes und 0,39% auf Basis eines einzelhandelsbasierten Ansatzes führen. Diese entsprechen den aktuell regulierten Sätzen in der Schweiz bzw. liegen sogar drüber, und zeigen, dass das SE Gutachten die MIT-MIFs stark unterbewertet hat.

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